„Obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe, muss ich mir diesen Hohn gefallen lassen, den meine eigenen Freunde auf mich schütten. Ich schreie zu Gott, der mich sonst stets erhörte!“ Ijob 12,4
Vermutlich sei er selbst Schuld an seinem Elend, meinen die Freunde Hiobs. Selbst Schuld. Pah! Das konnte ja jeder sagen.
Ob die Menschen gut oder schlecht lebten, Gott frage nicht danach. Er strafe die Guten mit Unglück und ließe es den Bösen gut gehen. Er mache was er wolle, so bricht es aus Hiob heraus.
Hiob fühlt sich im Recht. Er hält Gott für machtvoll, doch leider unberechenbar. Er schreit seine Not heraus.
Gott ist unberechenbar. Das könnte ich unterschreiben. Ich staune über die Unwägbarkeit des Lebens und über den Einfallsreichtum Unseres Vaters.
Wenn ich alles durchgeplant und im Griff zu haben meine, kommt es anders als gedacht. Manches macht mich stutzig. Ich habe daran zu schlucken. (Manches bringt mich auch zum Lachen.)
Mit den Jahren ist mein Respekt vor Gottes Eigensinn gewachsen. Nun rechne ich immer (nein, nicht mit dem Schlimmsten, eher) mit Überraschungen – und hoffe das Beste.
