Wer ohne Gott lebt, dem bleibt keine Hoffnung! Ijob 8,13
Man sah ihn nur noch selten. An manchen Tagen blieben die Rollos an den Fenstern geschlossen. Auf unser Klingeln an der Haustür gab’s keine Reaktion. Bei seinem Bruder nachgefragt, zuckte der ratlos mit den Schultern. Er bliebe oft den ganzen Tag im Schlafzimmer und schaue nur hin und wieder mal in der Küche.
Wir freuten uns, als er eines Tages zu Besuch kam. Er erzählte, dass ihn die Haushaltsführung nach dem Tod seiner Frau überfordere und dass nun auch noch dieser lästige Hautausschlag dazu gekommen sei.
Heute morgen beim Bibellesen musste ich an unseren Nachbarn denken. Vielleicht deshalb, weil er der hoffnungsloseste Mensch war, der mir bis dahin begegnet ist. Ob er ohne Gott gelebt hat, weiß ich natürlich nicht.
Auch Hiob seufzt. Er will seinen Mund nicht halten. „Was mich so bitter macht, das muss heraus!“ sagt er (Hiob 7,11). Da würde ihm vermutlich jeder Therapeut zustimmen. Trauer, Krankheit und Schmerzen können den Boden unter den Füßen wegziehen.
Falls es mich träfe, könnte ich dann wie Hiob klagen und beten : „Ich bin es satt, ich mag nicht weiter kämpfen“? (Hiob 7,16) Würden meine Klagen etwas verändern? Bekäme ich Antwort? Hoffentlich! Ein Versuch wär’s wert.
Gebet: Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14a