Kategorie Hiob

Gott und das Krokodil

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In meinem Unverstand habe ich geredet von Dingen, die mein Denken übersteigen… Ich kannte dich nur vom Hörensagen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Ich schäme mich für alles was ich sagte; in Staub und Asche nehm ich es zurück. Ijob 42,3.5.6

Hiob wird von Gott gefragt, ob er ernsthaft daran denkt, es an Stärke mit ihm aufnehmen zu können. Er schafft es ja nicht einmal, einem Nilpferd – ein Geschöpf wie er selbst –  ein Fangseil durch die Nase zu ziehen. Oder kann er ein Krokodil zähmen? Sich mit Gott anzulegen, ist gefährlicher als ein Krokodil zu streicheln.

Das Blatt wendet sich. Unser redegewandte Hiob wird sehr still.

Nichts an Hiobs Situation hat sich geändert. Er ist immer noch krank und besitzlos. Doch im Ringen mit Gott hat er Frieden gefunden. Es ist nicht mehr so wichtig, wer Schuld hat und wer nicht. Hiob erkennt Gottes Größe an, er hält an Gott fest und Gott an ihm.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Psalm 73,26

Der Unterschied

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Gott der Gewaltige soll Antwort geben. Ijob 31,35

Sein Leben lang hat er sich bemüht, alles richtig zu machen. Hat nicht gelogen und betrogen, war nie schadenfroh oder hochnäsig, war gastfreundlich zu jedermann und hat Notleidende unterstützt.

Und jetzt sowas. Sein Vermögen ist verloren und seine Gesundheit schwer angeschlagen. Seine Freunde sind ihm keine große Hilfe und seine Ehefrau auch nicht. Er fordert Gerechtigkeit von Gott. Dass es ihm so schlecht geht, hat er einfach nicht verdient.

Gott der Gewaltige soll Antwort geben. Ijob 31,35

Ich frage mich: Warum ist es Hiob so wichtig, ein gottgefälliges Leben zu führen und lese:

Die Furcht vor Gottes Strafe schreckt mich ab und seine Hoheit kann ich nicht ertragen. Ijob 31,23

Ach so ist das. Hiob hatte Angst vor Gott. Oder war es Ehrfurcht?

Nebenbei… Martin Luther soll sich sehr vor Gottes Zorn gefürchtet haben. Bis ihm beim Bibelstudium – man könnte fast sagen – ‚ein Licht aufging‘. Er kam zu der befreienden Erkenntnis, dass er nicht durch das Einhalten von Gesetzen auf einen gnädigen Gott hoffen konnte. Es kam auf eine liebevoll vertrauende Zuwendung zu Gott an, auf den Glauben eben. „Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen,“ schreibt Martin Luther in seinem Kleinen Katechismus.

Ja. Nicht Angst, sondern Ehrfurcht, Liebe und Vertrauen sind gefragt.

Die Liebe kennt keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst. Wer Angst hat und vor der Strafe zittert, bei dem hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht. 1. Johannes 4,18

Es macht einen Unterschied, ob mein Handeln von Angst oder von Liebe bestimmt wird. Es macht einen Unterschied, ob ich mich lediglich unter Gottes Gesetz stelle oder ob ich mich auch in seiner Liebe geborgen weiß. Das Gesetz bestraft. Es belohnt nicht mal, wenn wir uns danach richten.

Und die Liebe?

Die Liebe deckt alle Übertretungen zu. Sprüche 10,12b

Irgendwie habe ich den Faden verloren. Was hat das alles mit Hiob zu tun? Trotzdem – falsch kommt’s mir nicht vor. Ich lasse es mal so stehen.

Ich hoffe, dass Gottes Liebe unsere Angst vertreiben und dich und mich und Hiob an Sein Ziel führen wird.

🙂

Lass dich überraschen!

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„Obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe, muss ich mir diesen Hohn gefallen lassen, den meine eigenen Freunde auf mich schütten. Ich schreie zu Gott, der mich sonst stets erhörte!“ Ijob 12,4

Vermutlich sei er selbst Schuld an seinem Elend, meinen die Freunde Hiobs. Selbst Schuld. Pah! Das konnte ja jeder sagen.

Ob die Menschen gut oder schlecht lebten, Gott frage nicht danach. Er strafe die Guten mit Unglück und ließe es den Bösen gut gehen. Er mache was er wolle, so bricht es aus Hiob heraus. 

Hiob fühlt sich im Recht. Er hält Gott für machtvoll, doch leider unberechenbar. Er schreit seine Not heraus. 

Gott ist unberechenbar. Das könnte ich unterschreiben. Ich staune über die Unwägbarkeit des Lebens und über den Einfallsreichtum Unseres Vaters.

Wenn ich  alles durchgeplant und im Griff zu haben meine, kommt es anders als gedacht. Manches macht mich stutzig. Ich habe daran zu schlucken. (Manches bringt mich auch zum Lachen.)

Mit den Jahren ist mein Respekt vor Gottes Eigensinn gewachsen. Nun rechne ich immer (nein, nicht mit dem Schlimmsten, eher) mit Überraschungen – und hoffe das Beste.