Jesus wird nach dem wichtigsten Gebot gefragt. Ohne zu zögern antwortet er:
Das wichtigste Gebot ist dieses: Höre Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr und sonst keiner. Darum liebt ihn von ganzem Herzen und mit ganzem Willen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft. Das zweite ist: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! Es gibt kein Gebot, das wichtiger ist als diese beiden. Markus 12,28-31
Dazu kann ich nur sagen: Ich arbeite daran! Jeden Tag aufs neue.
Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Der Herr hat dieses Wunder vollbracht, und wir haben es gesehen. Markus 12, 10b u. 11
Ich schlage die Bibel auf. Ah, Jesus als Eckstein der Kirche. Diesen Text haben wir gestern im Bibelkreis gelesen. Die Gespräche dazu fallen mir wieder ein…
Dass es in Sitzungen hauptsächlich um Verwaltung, Erhaltung und Instandsetzen von Gebäuden gehe, könne nicht die Hauptaufgabe von Kirche sein, wandte eine ein. Tatsächlich spielten Glaubensdinge bei Kirchenvorstandstreffen kaum eine Rolle, wurde bestätigt.
Schrumpfende Einnahmen aus der Kirchensteuer hinterlassen eine Lücke in der Kasse. Es kommen Grundsatzdiskussionen auf.
Darf es (in) der Kirche um Geld gehen und was ist eigentlich Kirche? Wie sollen wir die Gebühren für die neue Straße am Gemeindehaus bezahlen? Brauchen wir das wenig genutzte Gebäude überhaupt? Wo soll das Geld für ein neues Kirchendach herkommen? In die Statik des Kirchengebäudes müssen wir (aus Sicherheitsgründen) auch ein paar tausend Euro investieren. Es geht ums Geld.
Ja, und zuletzt machen wir uns noch Gedanken darum, wen wir zum Bibelkreis einladen könnten. Nicht nur das Kirchenkonto schrumpft – auch der Bibelkreis wird kleiner. Wir könnten ja mal Diese oder Jene in der Gemeinde fragen. Diese hätte sich vor einiger Zeit noch zu jung dafür gefühlt und Jene hätte soviel anderes, wo sie schon hingehe. Fragen kostet nix, oder?
Geld Gebäude Gemeinde Glaube – wie passt das zusammen und was hat Vorrang? Mir kommen Bibelstellen in den Sinn (ich müsste sie nachschlagen…), in denen es heißt, dass wir das Wort Gottes umsonst empfangen haben und es auch umsonst weiter geben sollen. Demnach müssten Menschen ohne Kirchenmitgliedschaft „gebührenfrei“ einen Gottesdienst besuchen können – was tatsächlich möglich ist. Aber es heißt auch, dass eine Gemeinde für den Lebensunterhalt ihres Predigers zu sorgen hat. Geld gesammelt wurde von Anfang an.
Ich denke, das wichtigste Gebäude einer Gemeinde ist die Gemeinde selbst. Irgendwo in der Bibel (wie gesagt, ich müsste nachschlagen…) werden wir mit lebendigen Steinen verglichen, mit denen Jesus seine Gemeinde baut und er selbst sei der Eckstein, der alles zusammenhält.
Es wäre schön, eine instandgesetzte Kirche und einen Gemeinderaum zu haben. Es wäre schön, einen Pfarrer und einen Kirchenvorstand zu haben, die sich in erster Linie um das Seelenheil und um den Aufbau der Gemeinde kümmern könnten (und sich nicht schwerpunktmäßig mit Bausachen beschäftigen müssten). Eine schnelle Lösung wirds nicht geben. Der Eckstein hält uns alle zusammen, sodass sich mit Geduld und Fantasie eine mittel- oder langfristige Lösung finden wird.
Wie auch immer es weitergeht. Es ist super, Menschen zu kennen, die sich Gedanken um „die Kirche“ machen.
Da saßen aber einige Gesetzeslehrer, die dachten bei sich: „Was nimmt der sich heraus! Das ist eine Gotteslästerung! Nur Gott kann den Menschen ihre Schuld vergeben, sonst niemand.“ Markus 2,6+7
Jesus hält sich im Dorf Kafarnaum auf. Die Menschen kommen in Scharen zu ihm. Sie sind davon begeistert, wie Jesus ihnen die Schrift auslegt und vom Reich Gottes erzählt. Und von seiner Art, wie er mit den Leuten umgeht und ihre Krankheiten heilt.
Vier Männer versuchen mit einem Gelähmten auf einer Trage bis zu Jesus vorzudringen. Doch in dem Gedränge im und ums Haus herum gibt es kein Durchkommen. Die Männer geben nicht auf. Sie klettern aufs Dach und graben ein Loch in die Lehmdecke (Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg). Sie reichen den Kranken auf der Matte hindurch, bis er genau vor Jesu Füßen zu liegen kommt.
Jesus spricht ihn an: „Mein Kind, deine Schuld ist vergeben!“ Die anwesenden Gesetzeslehrer rümpfen die Nase. Nur Gott kann den Menschen ihre Schuld vergeben, sonst niemand! Jesus erkennt ihre Missbilligung. „Was macht ihr euch da für Gedanken?…“ fragt er. (Markus 2,7+8)
Um was geht’s hier eigentlich? Geht es um Jesu Streit mit den Gesetzeslehrern? Wer Jesus ist, was er darf, was er kann? Der Gelähmte spielt scheinbar nur eine Nebenrolle. Er sagt nicht ein einziges Wort. War ihm das mit dem Dach peinlich? Hat er sich sowieso nichts von der Aktion versprochen? Am Ende der Geschichte kam er wieder auf die Beine und mit Gott ins Reine. (huch… das reimt sich)
Wahrscheinlich war es dem Gelähmten völlig gleichgültig, dass er seine Heilung als Nebenfigur eines Theologenstreites unter peinlichen Umständen erlebte. Vermutlich hat er sich gefreut und zu Hause mit den vier Freunden seine Genesung gefeiert. 😉
Schwarzbrot und Kuchen 