Gott liebt doch nicht die Unordnung, sondern er schafft Frieden!
1. Korinther 14,33a
Nach dem Öffnen einer Schranktür im Gemeinderaum purzeln, schweben und plumpsen dem Pfarrer ein Ordner, mehrere Einzelblätter und diverse Kleinteile entgegen. „Das kommt davon, wenn man nicht aufräumt,“ murmelt er vor sich hin.
Aufräumen ist angesagt, auch für Paulus in seinem Brief an die Korinther. Staunend lese ich dessen Ermahnungen an die Gottesdienstbesucher.
Es soll immer nur einer reden, bzw. einer nach dem anderen, und höchstens drei insgesamt. Was diese drei gesagt haben, sollen wiederum andere auslegen. Und zwar so, dass die Gemeinde davon ermutigt wird und etwas lernt.
Frauen haben (wie zu jener Zeit üblich) nichts zu sagen (ist klar…). Reden dürfen ausschließlich männliche Gottesdienstbesucher.
Liebegüte, wie mag es damals im Gottesdienst zugegangen sein?! Jedenfalls wurde in den letzten 2000 Jahren gründlich aufgeräumt. In unserer Kirche liegt eine Gottesdienst-Ordnung aus. Alles ist geregelt.
Die Anzahl der sprechenden Personen (auch weibliche sind möglich) ist flexibel. Es sind selten mehr als drei. Singen und Gebete sprechen dürfen alle und zwar gleichzeitig. (Selbstverständlich und glücklicherweise auch die gleichen Texte.) Die Gemeinde wird damals wie heute ermutigt und lernt etwas. Austauschen über das Gehörte kann man sich auf dem Heimweg mit der Sitznachbarin, oder in den Gruppen wie Bibelkreis, Gemeindekaffee, Posaunenchor usw.
Also, lieber Paulus, was die Gottesdienste betrifft, ist (zwar vieles im Umbruch, aber) alles in schönster Ordnung.
(Nun könnte man sich die Schränke vornehmen.) 😉
